Reise nach Gamboura

Auf dem Gelände in Gamboura, gut hundert Kilometer von Maroua entfernt, befinden sich eine Kirche, eine Poliklinik, eine Grundschule und mehrere Wohnhäuser. Der Generator machte Probleme, und so wurde Martins technischer Beistand gewünscht. Beim Überlegen, an welchem Tag wir dorthin fahren könnten, schied der Donnerstag aus. Da findet nämlich ein wichtiger Markt auf der Strecke statt. Das bedeutet, dass Ware und Geld transportiert wird. An solchen Tagen ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Wegelagerer Reisende anhalten und ausrauben. Martin und ich machen uns also am Freitag, den 8. Juli, morgens früh, zusammen mit unserem Mitarbeiter Sali, auf den Weg.

Der Weg nach Gamboura
Der Weg nach Gamboura

Das Auto ist beladen mit allerlei Werkzeug und mit Wasser zum Trinken. Wir halten an der Tankstelle und füllen Diesel nach. Die Straßenkinder sind schon unterwegs und grüßen uns freundlich. Schon bald verlassen wir die Stadt. Die Landschaft ist herrlich grün. Überall sieht man Leute bei der Feldarbeit – nein, nicht mit Traktoren, sondern nur mit schlichten Hacken bewaffnet. Lastwagen fangen auf der Landstraße eine Wettfahrt an und überholen an unmöglichen Stellen. Ein „Lanzenritter“ ist auch unterwegs: ein Motorradfahrer, der eine mindestens drei Meter lange Stange auf der Schulter trägt. Statt auf Wildwechsel müssen wir auf Schafe achten, die beliebig die Straße überqueren wollen. An einem Markt halten rechts und links der Straße je ein Bus, und die Fahrer unterhalten sich. Wir müssen zusehen, wie wir zwischen ihnen durchkommen. Nach einer Stunde sind wir fünfzig Kilometer gefahren und verlassen den Asphalt. Ein Bauer nutzt einen Esel für die Feldarbeit. Ein einsamer Polizist hält uns an. Allerdings ist es unüblich, dass ein Polizist allein Kontrollen durchführt. Wir reden mit ihm und erwähnen dabei, wo wir hin wollen, und er lässt uns weiterfahren. In der zweiten Stunde schaffen wir gut dreissig Kilometer Strecke. Der Weg wird immer abenteuerlicher. Bei Abzweigungen wissen wir aus Erfahrung, welche Richtung wir nehmen müssen, Schilder gibt es nicht.

Ankunft in Gamboura
Ankunft in Gamboura

Für die letzten zwanzig Kilometer benötigen wir noch einmal eine Stunde. In den Dörfern rufen uns Kinder fröhlich zu. Die Leute schauen von der Feldarbeit auf und winken und wir freuen uns, als wir endlich in Gamboura sind. Martin bringt den Generator relativ schnell zum Laufen. Dann entdeckt er Stellen, an denen Kabel getrennt worden sind und somit zu Kurzschlüssen führen. Mit Sali und den Mitarbeitern vom Dorf ist er eine ganze Zeit beschäftigt.

Getrennte Kabel
Getrennte Kabel

Ich besuche solange Freunde und bringe ihnen Zucker als Gruß mit. Der Pastor der Gemeinde dort lebt erst seit einem halben Jahr mit seiner Familie hier. Seine Frau berichtet, wie fremd das Klima und die Kultur für sie sind. Ihre Kinder würden lieber wieder in der Stadt wohnen.

Der Pastor mit seiner Frau
Der Pastor mit seiner Frau

Zu 13 Uhr packen wir das Essen aus, welches wir vorbereitet hatten. Die Mitarbeiter haben noch Fleisch und Krapfen auf dem Markt gekauft und so sitzen wir in fröhlicher Runde mit dem Pastorenehepaar. Wir genießen das Essen und haben viel zu erzählen und zu lachen. Meine Fünf-Liter-Kanister für Wasser lasse ich der Pastorsfrau. Sie freut sich, weil sie damit sauberes Wasser zur Feldarbeit mitnehmen kann.

Eine Wasserstelle
Eine Wasserstelle

Kurz nach 15 Uhr brechen wir auf, nachdem wir noch Erdnüsse und Soja geschenkt bekommen haben. Vor Einbruch der Dunkelheit sind wir wieder in Maroua. Nach dem Tag in der Natur wird uns die Umweltverschmutzung in der Stadt besonders stark bewusst, denn die Luft ist voller Abgase und Rauch.

Christel

Zurück im Smog von Maroua
Zurück im Smog von Maroua