Wir fahren nach Dagai

Die Kinder haben Schulferien. Das ist eine gute Gelegenheit, einmal Maroua zu verlassen. Wir suchen uns das Dorf Dagai aus. Dort wurde vor ungefähr 50 Jahren die erste Missionsstation der EBM gegründet. Heute gibt es dort eine Kirche, eine Poliklinik, eine Entbindungsstation, eine Grundschule und ein landwirtschaftliches Projekt. Letzteres wird von Todou Raymond geleitet. Er und seine Frau kümmern sich auch um das Gelände. „Wir fahren nach Dagai“ weiterlesen

Einkaufen in Maroua

Ein Teil der Händer auf dem Markt haben ihre Läden in festen Gebäuden.
Ein Teil der Händer auf dem Markt haben ihre Läden in festen Gebäuden.
Hier kann man einen Blick von oben in einige Gassen des Marktes werfen.
Hier kann man einen Blick von oben in einige Gassen des Marktes werfen.
Daneben gibt es aber auch Händler, die ihre Waren auf dem Boden verkaufen, wie wir es vielleicht von Flohmärkten her kennen.
Daneben gibt es aber auch Händler, die ihre Waren auf dem Boden verkaufen, wie wir es vielleicht von Flohmärkten her kennen.
Hier werden Schuhe aus Kunststoff und aus Leder verkauft, in der Reihe dahinter gibt es Kolanüsse und getrocknetes Fleisch.
Hier werden Schuhe aus Kunststoff und aus Leder verkauft, in der Reihe dahinter gibt es Kolanüsse und getrocknetes Fleisch.
Die Schaumstoffmatratzen werden von den Leuten mit bunten Stoffen bezogen und dann verkauft.
Die Schaumstoffmatratzen werden von den Leuten mit bunten Stoffen bezogen und dann verkauft.
Handel mit Stoffen und Reisetaschen.
Handel mit Stoffen und Reisetaschen.
An diesem Tisch werden Uhren repariert und Batterien getauscht.
An diesem Tisch werden Uhren repariert und Batterien getauscht.
In dieser Ladenzeile bekommt man Ersatzteile für Fahrräder, Motorräder und Maschinen.
In dieser Ladenzeile bekommt man Ersatzteile für Fahrräder, Motorräder und Maschinen.
Ob da noch viel Fleisch dran ist? Hufe, gebraucht.
Ob da noch viel Fleisch dran ist? Hufe, gebraucht.
Bei Hochzeiten kennt man keine Wunschlisten, aber bei Töpfen kann man nicht viel falsch machen, oder? Geschenkte Töpfe auf einer Hochzeit.
Bei Hochzeiten kennt man keine Wunschlisten, aber bei Töpfen kann man nicht viel falsch machen, oder? Geschenkte Töpfe auf einer Hochzeit.

Zunächst einmal muß ich mir überlegen, wann ein geeigneter Tag zum Einkaufen ist.

Am Montag ist Markttag in Maroua. Das bedeutet, daß besonders viele Händler von den umliegenden Dörfern in die Stadt kommen. Einige reisen mit Ochsengespannen an. Insgesamt ist der Verkehr an diesem Tag besonders stark. „Einkaufen in Maroua“ weiterlesen

Buchempfehlung

Third Culture Kids – Aufwachsen in mehreren Kulturen
von David Pollock / Ruth van Reken / Georg Pflüger
Francke Verlag, 2003 – ISBN: 3861226324

Die Abkürzung TCK steht für „Third Culture Kids“. Das sind nicht nur Kinder von Missionaren, sondern auch von Diplomaten, Geschäftsleuten oder Entwicklungshelfern. Damit sind Kinder gemeint, die in engem Kontakt mit mehreren Kulturen aufwachsen und einen hochmobilen Lebensstil haben.

Was ist daran besonders?

TCK-Buch
TCK-Buch

Angefangen bei „A“ wie Abschied muß man sagen, daß das Abschiednehmen ihr Leben prägt.

Weiter gehts mit „B“ und den Beziehungen. Wer oft Abschied nehmen muß, lebt seine Beziehung mit einer anderen Intensität als jemand, der seßhaft ist.

„Zum Beispiel führt die hohe Mobilität im Leben eines TCKs oft zu besonderen Beziehungen zu Menschen in aller Welt, aber sie erzeugt auch Traurigkeit über den chronischen Verlust dieser Beziehungen.“ (Zitat von Seite 92)

Die erweiterte Weltsicht ist ein offensichtlicher Vorteil für ein TCK. Doch wem gegenüber fühlt es sich loyal? Soll es die Fußballmannschaft seines Herkunftslandes oder aber diejenige des Gastlandes anfeuern? Und wie fühlt es sich, wenn anläßlich eines Nationalfeiertages der Sieg über das eigene Herkunftsland gefeiert wird?

Die Autoren haben auf gute Art die unterschiedlichen Facetten eines TCK-Lebens dargestellt.

Da ich selbst als TCK aufwuchs, gab es für mich viele Aha-Momente beim Lesen des Buches. Ich selbst hätte mein Leben nicht so analysieren und beschreiben können. Ich bin mit einem TCK verheiratet, und unsere Kinder leben nun auch in mehreren Kulturen.

Wer bereit ist, sich mehr mit dem TCK-Dasein auseinanderzusetzen, dem empfehle ich die Lektüre dieses intensiven, aber doch leicht geschriebenen Buches.

Damit wäre ich zu guter Letzt bei „Z“ angelangt: Für die Zukunft ist es wichtig, daß ein TCK ohne Trauer und Zorn auf das blicken kann, was es in der Vergangenheit erlebt hat. Nur so bekommt es einen festen Blick und neue Ideen für die eigene Zukunft!

Christel Pusch

Wer sich mehr für Missionarskinder (abgekürzt MKs) und ihre spezielle Situation interessiert, dem empfehlen wir einen Besuch auf der Seite von
www.mk-care.org.

Advents- und Weihnachtszeit

Adventskerzen in einer mit Sand gefüllten Kalebasse
Adventskerzen in einer mit Sand gefüllten Kalebasse

Wir haben unser Wohnzimmer etwas adventlich geschmückt.

Natürlich bekamen die Kinder auch einen Adventskalender. Aus kleinen Socken konnten sie jeden Tag einen Bonbon oder Kaugummi herausholen.

Jeden Abend hatten wir eine besondere Zeit. Da haben wir gemeinsam in einem Adventskalender-Geschichtenbuch gelesen. Verschiedene Adventsbräuche und ihre Ursprünge wurden darin vorgestellt.

Könnt Ihr Euch vorstellen, daß es etwas absolut Besonderes war, daß jedes unserer Kinder einen Schokoladen-Adventskalender sein eigen nennen durfte? Ich wage zu behaupten, daß wir in ganz Maroua die einzigen waren, die so etwas besessen haben. Lieber Besuch aus Deutschland hatte diese Überraschung im Gepäck gehabt!

Timon beim täglichen Gang an den Kühlschrank
Timon beim täglichen Gang an den Kühlschrank

Um sicher zu gehen, daß die Schokolade nicht schmilzt, haben wir die Kalender allerdings im Kühlschrank aufbewahrt!

Von Bernice selbstgebastelter Adventskalender
Von Bernice selbstgebastelter Adventskalender

Als Eltern haben wir von Bernice einen Adventskalender geschenkt bekommen. Sie hatte ein Puzzle bemalt. Im Laufe der Zeit konnten wir das Bild komplettieren. Das war eine feine Sache.

Christel mit dem fast fertigen Puzzle
Christel mit dem fast fertigen Puzzle

Abschließend Bilder von unseren Kindern an Weihnachten:

Christel Pusch

Reiseimpressionen

Noch ein paar Erinnerungen an die Reise (Sommer 2004) aus meiner Sicht:

Als wir nach 1,5 Tagen Piste in Foumban endlich wieder eine Asphaltstraße unter den Rädern haben, freuen sich die Kinder: « Diese Straße ist wie in Deutschland! » Allerdings stellen wir fest, daß die Straßen in Deutschland doch anders sind. Dort sieht man keine Lehmhütten. Auch wird dort das Holz nicht an der Straße zum Verkauf angeboten. Wir freuen uns über die schönen Palmen am Wegesrand – die bekämen wir in Deutschland ebenso wenig zu sehen 🙂

Der asphaltierte Straßenrand wird von manchen Hausfrauen zum Trocknen ihrer Lebensmittel genutzt. Je nach Gegend handelt es sich um Hirse oder Maniok. Ich glaube es hat sich noch keiner die Mühe gemacht, die Abgaswerte in der Nahrung zu ermitteln …

gut ausgebaute Teerstrasse
gut ausgebaute Teerstrasse

Übrigens kann man auch die Wäsche vorzüglich auf dem Asphalt trocknen!

Weiter im Süden variiert das Warenangebot am Straßenrand: von Schlangen über Buschratten und anderen Nagetieren bis hin zu Affen ist allerlei Fleisch zu kaufen. Wir haben von dem Angebot allerdings nicht Gebrauch gemacht!

In der Hauptstadt Yaoundé angekommen, sehen wir nach 1500 km Fahrt die erste Verkehrsampel. Verkehrsampeln sind – genauso wie schon die Mautstellen – ein idealer Platz für fliegende Händler. Beeindruckend sind die Schuhverkäufer, die ein bis zwei Schuhe auf dem Kopf balancieren. So weiß jeder gleich, was sie anzubieten haben.

In der Stadt erleben wir die allmorgendliche rush-hour mit. Zeitweise sieht man vor lauter Autos keine Straße mehr – aber es geht voran.

Wir haben allerlei Besorgungen zu erledigen. Es ist beeindruckend, was es in den Supermärkten alles zu kaufen gibt. Die Vielfalt ist deutlich größer als in Maroua.

Der eine Supermarkt hat einen Parkplatz, der bewacht wird und von einem hohen Zaun umgeben ist. Von draußen stecken ganz viele Bettler ihre Hände durch die Gitterstäbe und bitten um ein Almosen. Die Diskrepanz zwischen arm und reich ist unbeschreiblich. Ich finde es nicht immer leicht, dazwischen zu leben.

Im Buchladen kaufe ich mir noch ein paar Bücher von afrikanischen Autoren über den Alltag in ihren Heimatländern. Nachdem wir selbst das Leben hier recht gut kennen faszinieren mich solche Berichte sehr!

Die nächste Etappe führt uns nach Kribi. Die Straße ist gut ausgebaut. Viele Lastwagen verkehren hier. Man sieht Taxibusse in allen Größen, einige Privatautos und dann fällt uns sogar ein PKW auf, bei dem die Leute hinten im Kofferaum sitzen und fröhlich durch die offene Heckklappe rausgucken.

Während unserer Zeit in Douala habe ich einige Besorgungen per Taxi erledigt. Für ca 3 Euro pro Stunde kann man ein Taxi mieten. Der Fahrer wartet dann jeweils und man braucht selbst keinen Parkplatz suchen.

Einmal gehen Mareike und ich mit einer Kameruner Freundin auf den großen Markt. Die Händler bekommen schnell mit, daß wir für Mareike eine Jeans suchen. Plötzlich sehen wir vor lauter Jeans den Markt kaum mehr. Noch unangenehmer ist es, daß Mareike selbst von vielen als Ware angesehen wird. Als ich eine Hand, die nach Mareike greift, wegschlage, höre ich, wie man mich « Glucke » nennt. Unsere Freundin führt uns in einen ruhigeren Bereich. Dort kann Mareike sich eine Hose aussuchen Für den Rückweg wählen wir einen anderen Gang. Beim Taxi angekommen höre ich ein paar Männer auf Foulfouldé über das « Kind der Weißen » reden. Nachdem ich sie in ihrer Sprache angespreche, sind sie doch etwas überrascht.

Am 2. August verlassen wir frühmorgens die Missionsstation. Es ist besonders zu erleben, wie die Stadt so langsam zum Leben erwacht. Das Verkehrsaufkommen ist gering. Vor einem Haus in einem Vorort putzen Vater und Sohn sich gerade die Zähne. Wir freuen uns, wie zügig wir voran kommen. Ein Stück weit fahren wir durch einen Palmenwald. Dann sehen wir Frühnebel. Die Landschaft Richtung Bafoussam wird hügeliger.

Da der Landcruiser eine Panne hat, pausieren wir drei Tage lang. Auch danach müssen wir noch regelmäßig anhalten und Wasser nachfüllen.

Wißt Ihr, warum wir mit Heizung gefahren sind?

Bei einer Etappe sagen wir den Kindern, daß noch 100 km vor uns liegen. Das entspricht der Strecke zwischen Bremen und Augustfehn. Nur daß wir hier 3-4 Stunden brauchen. Timon kommentiert: « Ich finde an Deutschland gut, daß dort die Straßen asphaltiert sind! »

In einem Dorf auf der Piste Richtung Ngaoundere winkt ein Mann uns eifrig zu. Er hat einen Brief in der Hand. Dieser ist sehr wichtig! Ob wir den Brief ca 30 km weiter in einem anderen Dorf für ihn abgeben können? Klar doch!

Unterwegs singen wir immer wieder mal aus der Mundorgel. Schließlich sollen unsere Kinder auch so Lieder kennen, wie « Die Affen rasen durch den Wald! »

Als Clou können wir zwischen Ngaoundere und Garoua eine ganze Herde Paviane auf der Straße beobachten.

Pause, im Hintergrund Affen
Pause, im Hintergrund Affen
Die Affen rasen durch den Wald... und überqueren die Strasse
Die Affen rasen durch den Wald... und überqueren die Strasse

Froh sind wir, daß es unterwegs nur wenig regnet.

  • weil wir bei Regen die Fenster nicht offen lassen können. Da wir aber mit voll aufgedrehter Heizung fahren müssen, wird es dann extrem warm im Auto.
  • Weil die Karosserie undicht ist und das Wasser ins Wageninnere dringt. Im Fußraum des Beifahrers kann man schon von fließend Wasser sprechen.

Froh sind wir, daß wir keinen Unfall hatten, auch wenn wir viele Situationen wie diese hier gesehen haben:

verunfallter Lastzug
verunfallter Lastzug

Froh sind wir, als wir nach dreieinhalbtausend Kilometer Fahrt dieses Schild sehen. Es weißt darauf hin, daß es bis Maroua nur noch 33 km sind.

Bierwerbung für die Marke 33, gleichzeitig Hinweisschild 33 km vor Maroua
Bierwerbung für die Marke 33, gleichzeitig Hinweisschild 33 km vor Maroua

Herrlich, wieder zuhause zu sein!

Christel Pusch

Fahrt nach Dagai – 30. August 2004

Noch haben die Kinder Schulferien. Wir möchten gerne einen Familienausflug machen. Da kommt ein Notruf aus Dagai.

Leute waten durch den Fluß
Leute waten durch den Fluß

Dagai ist ein ca. 60 km entfernt gelegenes Dorf, in dem früher Missionare der ΕΒΜ gewohnt haben. Heute besteht dort eine große Baptisten­gemeinde, eine Grund­schule der Kirche und eine Poliklinik. Außer­dem engagiert sich dort Todou Raymond in dem landwirt­schaftlichen Projekt Djouwai. Raymond kümmert sich auch um die Instand­haltung des Geländes.

Jetzt ist allerdings der Generator kaputt. Ohne Generator gibt es keinen Strom. Ohne Strom kann man kein Wasser in den Wasser­turm pumpen. Wasser ist aber doch sehr hilfreich. Nicht nur in der medizinischen Arbeit ist es von großem Nutzen. Dort wird der Strom aber außerdem zum Sterilisieren der Instrumente benötigt.

Wir beschließen also, den Familien­ausflug und diese Dienst­fahrt miteinander zu verbinden.

Lotsendienst am Mayo Louti
Lotsendienst am Mayo Louti

Wir erkundigen uns bei Leuten, die aus Dagai stammen, welchen Weg wir nehmen sollten. Vom direkten Weg raten uns alle ab. Denn dieser Weg endet kurz vorm Ziel an einem Fluß. Diesen kann man, wenn er Wasser führt, nicht mit dem Auto durchqueren.

Wir sollen Richtung Hina fahren, dann immer gerade aus, und dann links ab. Der Weg ist angeblich ganz einfach zu finden.

Beruhigend ist, daß Martin den Ort Dagai schon im GPS-Gerät gespeichert hat. Auf die Art haben wir einen Orientierungspunkt, selbst wenn wir diesmal eine uns ungewohnte Strecke fahren.

selten befahrener Weg
selten befahrener Weg

Mit einem ordentlichen Wasservorrat und der Werkzeugkiste machen wir uns auf die Reise.

Nach gut einer Stunde Fahrt kommen wir an den Fluß. An dieser Stelle ist die Durchfahrt betoniert. Wir staunen über die Wassermenge. Ob wir da hindurchfahren können?

Ein junger Mann gibt uns freundlich Auskunft. Er erklärt sich bereit, vor uns herzulaufen. So kann er uns helfen in der Spur zu bleiben. Wir halten die Luft an. Martin fährt mit Bedacht und Umsicht los. Und dann freuen wir uns, als wir wohlbehalten wieder trockenen Boden unter den Rädern haben.

geradeaus oder besser links fahren?
geradeaus oder besser links fahren?

Nachdem wir den Ort Hina durchquert haben, erkundigen wir uns bei einem entgegenkommenden Motorradfahrer nach dem Abzweig nach Dagai. „Dagai? Kein Problem! Fahrt ein Stück weiter, dann kommt eine Kreuzung und dort biegt Ihr links ab.“ Wir danken und fahren weiter über die Piste. Nachdem wir länger keine Kreuzung entdecken können, fragen wir uns schon, ob wir sie vielleicht doch übersehen haben. Da sehen wir einen Radler, der in die gleiche Richtung unterwegs ist, wie wir. „Nur noch einen Kilometer bis zur Kreuzung! Da ist das Gehöft von XY, da geht’s ab!“ Wir fahren einen Kilometer – keine Querstraße. Das GPS-Gerät bestätigt uns inzwischen, daß Dagai schon ziemlich links von uns liegt.

zum Glück ist das Wasser hier nicht tief
zum Glück ist das Wasser hier nicht tief

Ein Stück weiter sehen wir ein paar Leute im Schatten eines Baumes sitzen. Links ist auch ein Gehöft zu sehen.“Ja, da vorne biegt ihr links ab!“ Sie zeigen in die Richtung der Straße, wo das Gehöft endet. Dort geht ein schmaler Trampelpfad zwischen hohen Hirse-Stängeln links ab. DEN meinen sie doch bestimmt nicht. Deswegen lassen wir diesen Weg auch links liegen. Dann sehen wir aber im Rückspiegel, wie die Leute uns eifrig nachwinken. Wir setzen zurück. Tatsächlich, sie raten uns DIESEN Pfad zu nehmen. Nachdem wir abgebogen sind, zeigt auch unser GPS-Gerät an, daß Dagai jetzt vor uns liegt. Das ist doch schon einmal etwas wert. Luftlinie bleiben noch 12 km zurückzulegen. Dafür benötigen wir nochmal ca. eine Stunde!

Valentina
Valentina

Wir sind erleichtert, als wir nach über drei Stunden Fahrt am Ziel sind und uns die Beine vertreten können. Todou Raymond und seine Frau Valentina begrüßen uns herzlich. Sie freuen sich riesig, daß wir als Familie gekommen sind. Sie geben uns Zugang zu einem Haus, wo wir uns etwas ausruhen können. Ich habe Kopfschmerzen, lege mich auf ein Bett und schlafe erst mal eine Stunde. Martin hingegen geht sofort an die Arbeit.

Später mache ich einen Besuch bei Valentina. Sie bereitet für uns ein Mittagessen zu. Ihre Kinder machen mit uns einen Rundgang auf dem Gelände. Die zwei Mädchen und der Sohn haben übrigens bedeutungsvolle Namen:

Raymond und Valentina mit ihren Kindern (am Motorrad ein Besucher)
Raymond und Valentina mit ihren Kindern (am Motorrad ein Besucher)

1. Anni Maingeti Alliance: Sieh her! – Geschenk – Bund. Damit drücken die Eltern ihr Staunen über das Geschenk aus, das Gott ihnen in ihrem Ehebund gegeben hat.

2. Abapou Singram Prudence: Wo ist sie so schnell hergekommen? – lachen – Klugheit. Diesmal haben die Eltern gestaunt, daß sie wieder ein Baby erwartet haben. Die Frau hatte nach der letzten Geburt noch nicht wieder ihre Periode gehabt. Darüber werden bestimmt viele Leute lachen! – Also wünscht man sich Klugheit

3. Brazza Afnatang Phinée: Der hat Rippen / Kraft – er wird alle übertreffen – und Phinée entspricht Phineas aus der Bibel

Timon im Fahrtwind
Timon im Fahrtwind

Wir gucken uns die Schule an, grüßen den Pastor, besuchen die Lehrer-Familien und dann lädt Valentina uns zum Essen ein. Sie hat lecker gekocht. Um uns eine Freude zu machen, hat sie Nudeln zubereitet. Die Männer sind inzwischen mit ihrer Arbeit fertig. Das Ersatzteil, welches Martin auf Verdacht aus Maroua mitgenommen hatte, war das Richtige. Der Fehler ist behoben. Alle sind erleichtert.

Wir genießen das leckere Essen und unterhalten uns gut.

Es geht auf 15.00 Uhr zu. Da wir wieder mit 3 Stunden Fahrzeit rechnen müssen, sollten wir uns zügig auf den Heimweg machen. Also heißt es Abschiednehmen. Raymond schenkt uns noch Perlhuhn-Eier.

Das Wasser ist gefallen.
Das Wasser ist gefallen.

Die Rückfahrt kommt uns einfacher vor. Timon freut sich über den Fahrtwind.

Bei der Flußdurchfahrt brauchen wir diesmal keinen Führer. Wir können sogar die Begrenzungssteine rechts und links der Betonfläche erkennen.

Gegen 17.30 Uhr befinden wir uns schon auf der Asphaltstraße. Bei Mokong sehen wir zwei unserer Kolleginnen am Straßenrand beim Abendspaziergang. Wir halten kurz an und grüßen einander. Ich bin froh, eben ein paar Schritte gehen zu können, da ich mich sehr schlecht fühle.

Dieser Wagen bringt Feuerholz nach Maroua.
Dieser Wagen bringt Feuerholz nach Maroua.

Als wir weiterfahren möchten, streikt der Anlasser. Die Kinder steigen aus und schieben mit Hilfe der Kolleginnen den Landcruiser an.

In der Abenddämmerung erreichen wir Maroua.

Wir sind Gott dankbar, daß wir vor Einbruch der Dunkelheit wieder wohlbehalten zuhause sind.

Ich muß erst mal spucken und lege mich dann schnell schlafen.

Ich staune, wie Martin, der ja noch die ganze Zeit gefahren ist und in Dagai gearbeitet hat, durchgehalten hat.

Christel Pusch
Video: Timon und die Rinderherde [4,9 MB]