Reiseimpressionen

Noch ein paar Erinnerungen an die Reise (Sommer 2004) aus meiner Sicht:

Als wir nach 1,5 Tagen Piste in Foumban endlich wieder eine Asphaltstraße unter den Rädern haben, freuen sich die Kinder: « Diese Straße ist wie in Deutschland! » Allerdings stellen wir fest, daß die Straßen in Deutschland doch anders sind. Dort sieht man keine Lehmhütten. Auch wird dort das Holz nicht an der Straße zum Verkauf angeboten. Wir freuen uns über die schönen Palmen am Wegesrand – die bekämen wir in Deutschland ebenso wenig zu sehen 🙂

Der asphaltierte Straßenrand wird von manchen Hausfrauen zum Trocknen ihrer Lebensmittel genutzt. Je nach Gegend handelt es sich um Hirse oder Maniok. Ich glaube es hat sich noch keiner die Mühe gemacht, die Abgaswerte in der Nahrung zu ermitteln …

gut ausgebaute Teerstrasse
gut ausgebaute Teerstrasse

Übrigens kann man auch die Wäsche vorzüglich auf dem Asphalt trocknen!

Weiter im Süden variiert das Warenangebot am Straßenrand: von Schlangen über Buschratten und anderen Nagetieren bis hin zu Affen ist allerlei Fleisch zu kaufen. Wir haben von dem Angebot allerdings nicht Gebrauch gemacht!

In der Hauptstadt Yaoundé angekommen, sehen wir nach 1500 km Fahrt die erste Verkehrsampel. Verkehrsampeln sind – genauso wie schon die Mautstellen – ein idealer Platz für fliegende Händler. Beeindruckend sind die Schuhverkäufer, die ein bis zwei Schuhe auf dem Kopf balancieren. So weiß jeder gleich, was sie anzubieten haben.

In der Stadt erleben wir die allmorgendliche rush-hour mit. Zeitweise sieht man vor lauter Autos keine Straße mehr – aber es geht voran.

Wir haben allerlei Besorgungen zu erledigen. Es ist beeindruckend, was es in den Supermärkten alles zu kaufen gibt. Die Vielfalt ist deutlich größer als in Maroua.

Der eine Supermarkt hat einen Parkplatz, der bewacht wird und von einem hohen Zaun umgeben ist. Von draußen stecken ganz viele Bettler ihre Hände durch die Gitterstäbe und bitten um ein Almosen. Die Diskrepanz zwischen arm und reich ist unbeschreiblich. Ich finde es nicht immer leicht, dazwischen zu leben.

Im Buchladen kaufe ich mir noch ein paar Bücher von afrikanischen Autoren über den Alltag in ihren Heimatländern. Nachdem wir selbst das Leben hier recht gut kennen faszinieren mich solche Berichte sehr!

Die nächste Etappe führt uns nach Kribi. Die Straße ist gut ausgebaut. Viele Lastwagen verkehren hier. Man sieht Taxibusse in allen Größen, einige Privatautos und dann fällt uns sogar ein PKW auf, bei dem die Leute hinten im Kofferaum sitzen und fröhlich durch die offene Heckklappe rausgucken.

Während unserer Zeit in Douala habe ich einige Besorgungen per Taxi erledigt. Für ca 3 Euro pro Stunde kann man ein Taxi mieten. Der Fahrer wartet dann jeweils und man braucht selbst keinen Parkplatz suchen.

Einmal gehen Mareike und ich mit einer Kameruner Freundin auf den großen Markt. Die Händler bekommen schnell mit, daß wir für Mareike eine Jeans suchen. Plötzlich sehen wir vor lauter Jeans den Markt kaum mehr. Noch unangenehmer ist es, daß Mareike selbst von vielen als Ware angesehen wird. Als ich eine Hand, die nach Mareike greift, wegschlage, höre ich, wie man mich « Glucke » nennt. Unsere Freundin führt uns in einen ruhigeren Bereich. Dort kann Mareike sich eine Hose aussuchen Für den Rückweg wählen wir einen anderen Gang. Beim Taxi angekommen höre ich ein paar Männer auf Foulfouldé über das « Kind der Weißen » reden. Nachdem ich sie in ihrer Sprache angespreche, sind sie doch etwas überrascht.

Am 2. August verlassen wir frühmorgens die Missionsstation. Es ist besonders zu erleben, wie die Stadt so langsam zum Leben erwacht. Das Verkehrsaufkommen ist gering. Vor einem Haus in einem Vorort putzen Vater und Sohn sich gerade die Zähne. Wir freuen uns, wie zügig wir voran kommen. Ein Stück weit fahren wir durch einen Palmenwald. Dann sehen wir Frühnebel. Die Landschaft Richtung Bafoussam wird hügeliger.

Da der Landcruiser eine Panne hat, pausieren wir drei Tage lang. Auch danach müssen wir noch regelmäßig anhalten und Wasser nachfüllen.

Wißt Ihr, warum wir mit Heizung gefahren sind?

Bei einer Etappe sagen wir den Kindern, daß noch 100 km vor uns liegen. Das entspricht der Strecke zwischen Bremen und Augustfehn. Nur daß wir hier 3-4 Stunden brauchen. Timon kommentiert: « Ich finde an Deutschland gut, daß dort die Straßen asphaltiert sind! »

In einem Dorf auf der Piste Richtung Ngaoundere winkt ein Mann uns eifrig zu. Er hat einen Brief in der Hand. Dieser ist sehr wichtig! Ob wir den Brief ca 30 km weiter in einem anderen Dorf für ihn abgeben können? Klar doch!

Unterwegs singen wir immer wieder mal aus der Mundorgel. Schließlich sollen unsere Kinder auch so Lieder kennen, wie « Die Affen rasen durch den Wald! »

Als Clou können wir zwischen Ngaoundere und Garoua eine ganze Herde Paviane auf der Straße beobachten.

Pause, im Hintergrund Affen
Pause, im Hintergrund Affen
Die Affen rasen durch den Wald... und überqueren die Strasse
Die Affen rasen durch den Wald... und überqueren die Strasse

Froh sind wir, daß es unterwegs nur wenig regnet.

  • weil wir bei Regen die Fenster nicht offen lassen können. Da wir aber mit voll aufgedrehter Heizung fahren müssen, wird es dann extrem warm im Auto.
  • Weil die Karosserie undicht ist und das Wasser ins Wageninnere dringt. Im Fußraum des Beifahrers kann man schon von fließend Wasser sprechen.

Froh sind wir, daß wir keinen Unfall hatten, auch wenn wir viele Situationen wie diese hier gesehen haben:

verunfallter Lastzug
verunfallter Lastzug

Froh sind wir, als wir nach dreieinhalbtausend Kilometer Fahrt dieses Schild sehen. Es weißt darauf hin, daß es bis Maroua nur noch 33 km sind.

Bierwerbung für die Marke 33, gleichzeitig Hinweisschild 33 km vor Maroua
Bierwerbung für die Marke 33, gleichzeitig Hinweisschild 33 km vor Maroua

Herrlich, wieder zuhause zu sein!

Christel Pusch